Das Alto im 17. Bezirk

Alto Südtiroler Trattioria - Goldene WaldschnepfeDas Alto bezeichnet sich als Südtiroler Trattoria. Es wird eine relativ kleine Karte mit Speisen aus Südtirol angeboten: Pizzas, aus knusprigem Roggenteig, belegt mit Weintrauben, Käse und Schinkenspeck zum Beispiel, oder Schlutzkrapfen. Wir waren zu Dritt dort und waren alle drei sehr zufrieden. Wir haben Vorspeisen, und Pizza probiert. Leider konnten wir keine Nachspeise mehr essen, das wäre einfach zu viel gewesen. … es wird also nicht das letzte Mal sein, dass wir das Alto besucht haben.

Wir haben zwar nur den Gastraum gesehen, auf der Website habe ich aber die Information gefunden, dass es noch ein Kellergewölbe für Partys und Events mit 80 m2 Platz für bis zu 50 Personen gibt.

Die Adresse: Dornbacherstrasse 88, 1170 Wien, http://www.alto.wien/

 

Warum ich auf dieses Lokal gekommen bin?

Das Gebäude kenne ich eigentlich schon „seit immer“ und ich wollte es schon lange besuchen – auch als es noch Waldschnepfe hieß. Damals hat es sich nicht ergeben aber jetzt war es so weit. Südtiroler Küche klingt interessant.

Die Geschichte des Gebäudes

Wie gesagt, ich kenne es schon ewig, so habe ich ein wenig recherchiert und bin auch fündig geworden: Früher hieß es „Zur Güld‘nen Waldschnepfe“ und es hat eine lange und interessante Geschichte.

Der Beginn

Der bauliche Kern stammt aus dem 17. Jahrhundert. Nach 1860 wurde es aufgestockt, vergrößert und der Garten eingebunden. Zunächst florierte die „Restauration Gloriette“, verfiel aber nachdem es die Erben nicht instand hielten. Es wurde wieder verkauft und an seiner Stelle ließ der neue Besitzer vom Dornbacher Stadtbaumeister Heinrich Glaser 1883/84 ein „Altdeutsches Wirtshaus“ errichten. Das Gebäude hat damals seine heutige Form erhalten und bald den Namen „Zur Güldn’en Waldschnepfe“ erhalten.

Die Blütezeit

1885 wurde es von Franz Hudler übernommen, der erstmals Volkssänger auftreten ließ. Zwei Jahre später wurde es zum Heurigenetablissement umgestaltet und mit einem Auftritt der Schrammeln wiedereröffnet. Die Wiener kamen mit Fiaker, Stellwagen und Glöckerlbahn* und erfreuten am Essen, Trinken und den Musikveranstaltungen. Vor allem die Schrammeln spielten in der „Güld’nen Waldschnepfe“ auf, so dass sie „Schrammelburg“ genannt wurde. Dienstags und freitags war geöffnet. Zu den Gästen gehörten die einfachen Leute sowie die begüterten Stände Wiens und auch Johannes Brahms, der „Strauß-Schani“ oder Kronprinz Rudolf konnten dort angetroffen werden. Nach 1888 traten die Schrammeln nicht mehr in der Waldschnepfe auf und die Wiener verloren ihr Interessa am Lokal.

Nach dem 1. Weltkrieg

Im ersten Weltkrieg diente es als Rekonvaleszentenheim und es wurde danach immer wieder von der „Wien Film“ als Drehort genutzt. Unter der NS-Regierung wurde es in eine Kaserne umgewandelt und den alliierten Soldaten diente es als Kasino. Nach dem zweiten Weltkrieg war es geschlossen, wurde aber immer wieder genutzt z.B. nach dem Ungarnaufstand 1956 als Flüchtlingsunterkunft.

Heute

Seit 2010 wird das Gebäude wieder als Wirtshaus unter dem Namen „Goldene Waldschnepfe“ genutzt. Die Besitzer wechseln immer wieder und heute ist das Alto darin beherbergt.

 

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* erste Pferdetramway

 

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Dornbach_(Wien) (21.09.2017)

http://www.bezirksmuseum.at/de/bezirksmuseum_17/bezirksgeschichte/gast__und_vergnuegungsstaetten/waldschnepfe/ (21.09.2017)

http://www.terramare.at/db_88_schnepf.htm(21.09.2017)

 

Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gueldene_Waldschnepfe_1.JPG

alte Fotos findest du unter: https://www.flickr.com/photos/morton1905/23502993654 (21.09.2017)

https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Zur_goldenen_Waldschnepfe (21.09.2017)